Bei den Verkaufspreisen muss zwischen dem internen Shop einer jeden Selfpublishing-Plattform und dem internationalen Handel unterschieden werden. Im jeweiligen Shop müssen keine Anteile an andere Händler abgegeben werden, daher kann dort mehr an den Autor ausgeschüttet werden. Wird das Buch über einen anderen Händler verkauft, so behält dieser einen Teil ein. So erhält der Autor bei einer Veröffentlichung über epubli bei einem Verkauf im epubli-Shop deutlich mehr, als bei einem Verkauf über Amazon, da Amazon in diesem Fall auch einen Teil einbehält. Dazu kommen die unterschiedlichen Produktionspreise.
Generell ist ein BoD-Buch, das bei Amazon-KDP veröffentlicht wird, bei Amazon am günstigsten, kann also am besten vermarktet werden. Ähnliches gilt für ein BoD-Buch das bei epubli publiziert wurde — aber da eben nur im epubli-Shop. Diesbezüglich ist die Marktmacht des Buchhändlers Amazon natürlich ein wichtiger Faktor. Die Firma BOD (das ist verwirrend, nennen wir diese Plattform einfach LIBRI/BOD) ist hier mit epubli vergleichbar.
Beim eBook sieht es nicht so extrem aus, hier ist es fast schon egal über welchen Anbieter man veröffentlicht, allerdings bietet Amazon auch die E-Books nur über die eigene Vertriebsschiene an, daher nur als Kindle — Besitzer von Tolino- oder anderen Readern bleiben also außen vor.
Wer sein E-Book bei Amazons KDP einstellt, erreicht lediglich Amazon-Kunden und damit je nach Marktforscher zwischen 40 und 60 Prozent des Marktes. Über epubli, tredition etc. erreicht man hingegen alle Vertriegbswege und Reader: Apple, Weltbild, Hugendubel, Thalia, Google, Kobo u.s.w.
Beim gedruckten Buch sieht es ähnlich aus: Tredition-Titel sind im gesamten Buchhandel am besten lieferbar (weil sie als Lagerware über den Großhandel vertrieben werden), auch bei Amazon. Create-Space-Titel stehen hingegen nur im Amazon-Shop, sind dort aber sehr schnell lieferbar. epubli verkauft gedruckte Bücher im Buchhandel und als Marktplatzanbieter via Amazon – das könnte für manchen Käufer eine Hürde sein, das Problem hat LIBRI/BOD nicht, ein BoD-Titel bleibt es dennoch.
Man darf sich allerdings als Autor nicht einbilden, den Leser direkt im stationären Buchhandel zu erreichen. Die wenigsten Buchhändler werden sich Print-on-Demand-Titel ins Regal stellen. Wenn, dann ordern sie im Kundenauftrag.
Am flexibelsten sind Autoren eindeutig bei Amazon. Auch epubli bietet relativ kurze Kündigungsfristen. Bei LIBRI/BOD bindet man sich mindestens für zwei Jahre und verpflichtet sich außerdem, Print UND E-Book über diesen Anbieter laufen zu lassen. Zudem fallen bei epubli und bei LIBRI/BOD jährlich Kosten an (je knapp 15 bis 20 Euro) – bei epubli für die ISBN, bei LIBRI/BOD für die Datenhaltung.
Es ist schwer zu prognostizieren, ob die größere Verbreitung über LIBRI/BOD die deutlich geringeren Honorare aufwiegt. epubli steht etwas zwischen den Stühlen – durch die kurzen Vertragslaufzeiten eignet es sich wohl vor allem für Experimente.
Zu Bedenken ist, dass Amazon ja nur ein Buchhändler ist und auch gar nicht versucht als Verlag aufzutreten. Daher beschränken sich — unabhängig von den angeführten Features — die Veröffentlichungen bei Amazon auch im Wesentlichen auf die Amazon-Kundschaft. LIBRI/BOD und epubli sind hingegen im Grunde Verlage, wenn auch nicht im klassischen Sinne. Bei beiden hat man eine größere Reichweite. Von beiden Anbietern ist epubli wegen der moderateren Vertragsbedingungen die erste Wahl. tredition ist hingegen ein richtiger Verlag, aber deshalb wird auch nicht jedes Werk angenommen.
Anbieter wie Booktrix etc., die im Grunde ähnlich funktionieren wie epubli, habe ich nicht extra erwähnt, weil derzeit epubli in dieser Anbietergruppe die besseren Konditionen hat. Wer bei einem bestimmten Anbieter veröffentlichen möchte, bekommt natürlich auch dafür bei mir die entsprechenden Leistungen.
Wenn Sie Ihr gedrucktes Buch unbedingt sehr preiswert anbieten möchten (z.B. weil es sehr viele Seiten hat und der Verkaufspreis bei den BoD-Anbietern sehr hoch wäre oder Ihre Zielgruppe einfach nicht viel ausgeben will), dann wäre Create-Space zu empfehlen. Ansonsten sollte man sein Glück zunächst bei tredition versuchen und — wenn das nicht klappt — bei epubli veröffentlichen. Wenn es ein reines E-Book werden soll, dann gehen Sie gleich zu epubli.